Mit großer Freude schaute ich auf die zwei Tage in Kitzbühel voraus und als es dann soweit war, war ich ganz schön aufgeregt.
Am Plan standen zwei Biketouren, wobei eine davon eine Bike&Hike Tour war in den Sonnenuntergang, was ein besonderes Erlebnis garantierte.
So packte ich mein Fahrrad und kaufte mir ganz unkompliziert ein Ticket für Zug und Bike und schon konnte es losgehen. Bei der Österreichischen Bahn kann man das Bike in dafür vorgesehenen Waggons ganz einfach transportieren. Da Kitzbühel hervorragend an das Bahnnetz angeschlossen ist, konnte ich so einfach und umweltfreundlich zu meinem Abenteuer anreisen.
Angekommen in Kitzbühel ging es für mich vom Bahnhof ein paar Kilometer weiter nach Aurach, wo ich im Lifesport Hotel Hechenmoos ein Zimmer hatte. Ein Hotel, zugeschnitten auf Sport und vor allem Leute, die gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Der Wirt, Tom Dumont, wartete bereits auf mich. Er ist nicht nur der Chef des Hauses, sondern auch Bikeguide und hat mich an beiden Tagen in die Berge begleitet.
Da eine Sonnenuntergangstour geplant war, starteten wir am Nachmittag, so dass ich mich noch in meinem sehr schönen Zimmer etwas ausruhen konnte.
Um 15h ging es dann los. Unser Ziel: der große Gebra auf 2057 Metern um dort den Sonnenuntergang zu erleben. Direkt vom Hotel aus fuhren wir hinauf in Richtung Auracher Wildpark. Vorbei an wunderschönen, alten Bauernhäusern, hat man immer wieder einen traumhaften Blick auf die Gamsstadt und den dahinter liegenden Wilden Kaiser. Der Auracher Wildpark ist auch immer einen Besuch wert. Mehr Infos findet ihr hier: Auracher Wildpark
Nächstes Ziel war nun die Hochwildalm. Der Weg wechselte nun von Asphalt auf Schotter und über eine gut gepflegte Forststraße ging es nun zügig bergauf bis zur Alm auf 1557 Metern. Eine Einkehr bei den netten Wirtsleuten Johanna und Thomas ist praktisch ein Muss und die georderten Kaspressknödl mit Salat eine willkommene Stärkung für den weiteren Weg. Denn von hier aus heißt es nun das Mountainbike abzustellen und weiterzuwandern.
Die bereits tiefer stehende Sonne in Verbindung mit ein paar Wolken, sorgte für tolle Schattenspiele auf den umliegenden Grasbergen, wie dem Bischof (2127m) oder der Sonnspitze (2062m). Für uns ging es exakt 500 Höhenmeter nach oben bis zum Ziel. Manchmal steiler, dann wieder flacher, aber stehts in wunderschöner Landschaft. Highlights beim Aufstieg: ein Meer an Wollgräsern, einige Rehe und ein Birkhuhn, welches sich gerne von mir fotografieren lies.
Rechtzeitig zur goldenen Stunden erreichten Tom und ich den Gipfel des Großen Gebra. Der Gipfel ist von Kitzbühel aus schon sehr prägend sichtbar und wenn man hier oben steht weiß man auch warum. Die Aussicht in die umliegende Bergwelt ist einfach atemberaubend, vor allem zu dieser späteren Tageszeit, tauchen die Berge im Gegenlicht der untergehenden Sonne in wunderbare Silhouten, während die anderen vom tiefen Licht regelrecht golden angestrahlt werden.
Nachdem wir den Sonnenuntergang mit vielen Fotos genossen haben ging es dann auch wieder ins Tal hinunter. Das Dämmerlicht reichte aus um ohne Stirnlampe die Hochwildalm wieder zu erreichen. Wer länger am Gipfel bleiben will, der sollte auf alle Fälle an eine Lampe und natürlich auch Batterien denken.
Die Talfahrt mit dem Bike war mit gutem Licht am Mountainbike und Stirnlampe überhaupt kein Problem.
Ein wunderschöner Tag ging zu Ende und sorgte sicher für nachhaltige Erinnerungen. Müde aber glücklich sperrte ich mein Ebike in der Fahrradgarage des Hotels ab und steckte den Akku zum Laden an, denn morgen stand dann eine weitere Tour am Programm. Zufrieden bin ich auf jedenfalls in den gemütlichen Betten des Lifesport Hotels Hechenmoos eingeschlafen.
Gut gestärkt am reichhaltigen Frühstück im Hotel ging es am zweiten Tag auf den Rundweg von Jochberg aus auf den Pengelstein, den Hahnenkamm und wieder zurück nach Kitzbühel.
Vom Hotel in Aurach ging es zunächst weiter in die Nachbargemeinde Jochberg. Durch den sogenannten Saukasergraben, schattig durch den Wald immer leicht ansteigend nahmen wir dann die Abzweigung zur Kasereckalm. Hier öffnete sich nun das Gelände und gab die Sicht auf die umliegenden Grasberge frei. Der sehr gute Forstweg ist bestens geeignet zum Biken. Zügig haben wir, auch durch immer wieder steilere Passagen, an Höhenmetern gewonnen und bald den Pengelstein, das erste Ziel im Blickfeld. Ein kleiner Stop an einem freistehenden Marterl mit toller Aussicht diente uns als kurze Pause. Nach guten 1000 Höhenmetern sind wir dann am Pengelstein (1935m) angekommen. Hier konnte ich mein Bike kurz an der vorhandenen Ladestation anstecken während wir zum Gipfelkreuz, mit wehender Tiroler Fahne, wanderten (cirka 5 Gehminuten). Der wolkenlose Tag sorgte für eine gewaltige Weitsicht. Tom erklärte mir die umliegenden Gipfel und wir entschieden uns weiter Richtung Hahnenkamm aufzubrechen um dann kurz weiter beim Speicherteich eine Rast einzulegen.
Kurz unter dem Pengelstein parkten wir unsere Bikes um am See in den vorhandenen Holzliegen eine Pause einzulegen. Der Weg führte nun kurz steil bergab zur Hochbrunnalm, wo wir uns eine Erfrischung genehmigten. Auch hier gibt es Ladestellen für die gängigen Ebike Akkus.
Das letzte steile Stück der Tour ist nun der Anstieg zur Ehrenbachhöhe. Der schöne Forstweg führt durch einen Wald der bald den Blick auf den Hahnenkamm freimachte. Die Bernhardkapelle mit dem Wilden Kaiser im Hintergrund. Am Hahnenkamm schaute ich noch eine Weile den startenden Paragleitern zu und machte einen Abstecher zum Starthaus der berühmten Streifabfahrt. Ganz schön steil gehts da hinunter!
Um wieder ins Tal zu kommen entschieden wir uns für den Bike Trail Hahnenkamm. Ein paar Fotos am Trail von Tom und mit fettem Grinser endete die Tour dann direkt am Bahnhof Hahnenkamm für mich. Der Zug brachte mein Ebike und mich direkt nach Innsbruck und zwei wunderschöne Tage gingen zu Ende.
Fazit: zwei ereignisreiche Tage liegen hinter mir. Die Anreise mit dem Zug nach Kitzbühel, samt Mountainbike ist kinderleicht und problemlos. Das Hotel war bestens auf Sportbegeisterte und Mountainbiker zugeschnitten. Der Sonnenuntergang am Gebra war traumhaft wie auch die Runde am zweiten Tag über Pengelstein und Hahnenkamm. Ein großes Danke an Tom, meinem Bikeguide, der ständig mit Tipps zum Biken selber, wie auch zur Umgebung wesentlich zum Erlebnis beitrug. Kitzbühel, ich komme sicher bald wieder!