Die Fasnacht in Axams ist eine der bedeutenden Traditionen während der "fünften Jahreszeit" in Tirol.
Alle vier Jahre findet am Faschingssonntag ein großer Fasnachtsumzug statt, während es jedes Jahr am Unsinnigen Donnerstag einen normalen Umzug gibt.
Eine besondere Tradition, das berühmte Wampelereiten, ist seit 2016 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt und gehört fest dazu.
Die Fasnacht startet traditionell am Montag nach Heilig-Dreikönig mit dem "Eintampern" durch die Kirchtagsschnöller, das den Beginn der "fünften Jahreszeit" markiert.
Bis zum Ende der Fasnacht finden jeden Donnerstag das "Banden gian" und "Laniger schaugn" statt. Dabei ziehen die verschiedenen Figuren, über die unten mehr erklärt wird, bis Mitternacht durch das Dorf und besuchen Gasthäuser. In der traditionellen Praxis führen die Banden oft Tänze mit den Wirtsleuten und Gästen auf. Als Dankeschön erhalten sie häufig einen Schnaps von den Wirtsleuten und Gästen. Jede Bande besteht aus höchstens 16 sogenannten Lanigern und wird während ihrer Auftritte von einem Ziehharmonikaspieler begleitet.
Der Höhepunkt der Axamer Fasnacht ist das Wampelereiten am Unsinnigen Donnerstag und alle vier Jahre beim großen Umzug am Faschingssonntag.
Was ist das Wampelereiten?
Die Wampeler sind robuste Männer, die ihre weißen Hemden mit Heu und Stroh füllen und zudem einen Stock tragen. Laut Legende polsterten sich Menschen in der Vergangenheit mit Laub bei der Bärenjagd, um Verletzungen zu vermeiden. Die Wampeler tragen grobes, weißes Leinenhemd und über der Hose einen roten Rock, einen breiten Ledergurt, feste Schuhe und einen Stock für Balance und Verteidigung. In geduckter Haltung bewegen sie sich mit ihrem mit Heu gefüllten "Grummit" durch das Dorf, was zwar behäbig aussieht, aber tatsächlich sehr anstrengend ist. Der Ablauf dieser kräftezehrenden Tradition unterliegt klaren Regeln.
Die sogenannten Reiter, ihre Gegenspieler, versuchen, die Wampeler von hinten zu attackieren und sie umzuwerfen. Die Angriffe dürfen nur von hinten erfolgen, während sich die Wampeler vorne mit ihrem Stock verteidigen können. Die besten Wampeler sind diejenigen, die nach zwei Dorfrunden immer noch einen weißen Rücken haben, was bedeutet, dass sie nicht umgeworfen wurden.
Dieser Kampf symbolisiert den Wettstreit zwischen Winter und Frühling und kann mitunter sehr energisch ausgetragen werden. Das Wampelereiten endet traditionell im Gasthaus, wo sich die Wampeler nach ihrer anstrengenden Aufgabe erholen können. Es wird gemunkelt, dass die Erholungsphase im Gasthaus sehr lange dauern kann, da der Durst gestillt werden muss.
Welche Gestalten sind bei der Axamer Fasnacht vertreten?
Der Tuxer
Der Tuxer repräsentiert einen jungen, kraftvollen und eleganten Mann. Seine lebhaften Tücher, oft aus Seide gefertigt, und der Zillertaler Frauenhut, geschmückt mit Blumen und Federn, stehen für den Frühling. Darüber hinaus trägt der Tuxer eine „Goaßl“ (Peitsche), mit der er „schnöllt“ (schnalzt). Durch dieses Ritual fängt er auf charmante Weise hübsche Mädchen ein, was als besondere Ehre angesehen wird. Ein Mädchen kann sich vom Tuxer durch einen Tanz oder einen Schnaps wieder "befreien".
Hexen
In der Axamer Fasnachtstradition spielen die Kögelehexen eine wichtige Rolle als Fasnachtsfiguren. Ihr Kostüm besteht aus einem Schultertuch und einer Seidenschürze, die von den sogenannten „Nadln“ vervollständigt werden. Im Vergleich zu anderen Hexen weisen die Masken der „Nadln“ etwas weichere Gesichtszüge auf. Anstelle eines Besens tragen die „Nadln“ einen Stock, der auch als „Hoagiler“ bekannt ist. Dieser Stock hat nicht nur symbolische Bedeutung, sondern kann von den Nadln auch für leichte Hiebe verwendet werden, besonders wenn sie zornig sind.
Flitscheler
Der Flitscheler ist eine weitere bedeutende Fasnachtsfigur, die symbolisch für Fruchtbarkeit steht. Die „Flitschen“ sind getrocknete Blätter vom Maiskolben und werden am Anzug befestigt. Dabei wird der Anzug auf links getragen, sodass die Nähte nach außen zeigen. Zum Charakter gehören außerdem eine Holzmaske und ein Hut, der ebenfalls mit „Flitschen“ geschmückt ist. Die Flitscheler tragen etwa 120 verarbeitete Maiskolben an ihrem Kostüm.
Altboarisches Ehepaarl
Das "Altboarische Paarl", bestehend aus "Weibitz und Mannitz", zeigt sich in schicker Kleidung und begleitet den Umzug. Sie tanzen zu den Klängen von Walzer und Polka.
Die Bluatign
In Tierblut getränkt, Tierinnereien um den Hals, Erdäpfelzähne im Mund und mit furchteinflößendem Gebrüll ziehen sie umher... Und stets an ihrer Spitze befindet sich der "Tod" – gekleidet in einen weißen Umhang, eine Totenkopfmaske aus Holz und eine Sense über der Schulter.
Sehr selten und nur am "Unsinnigen Donnerstag", wenn überhaupt, kann man in Axams auf die "Bluatign" stoßen...
Axamer Bock
Der Axamer Bock fungiert als unverzichtbares "Maskottchen" und sozusagen als authentisches Symbol der Axamer Fasnacht. Mit den Worten "Iatz passt’s fein auf, ihr lieab’n Leut’" beginnt ein Gedicht, das alle vier Jahre zu Fasnachtsbeginn erklingt. Dieses Werk stammt von Franz Jordan, einem Dichter des 18. Jahrhunderts, der in der Dorfgemeinschaft lebte. Zudem ist der Bock Namensgeber für die Fasnachtszeitung.
Das gesamte Geschehen wird durch verschiedene Festwagen erweitert und von Musik begleitet.