Es gibt im Jahr nur wenige Wochen, in denen die Lärchen des Mieminger Plateaus ihre Farben von Grün zu einem atemberaubenden Gold- und Orangeton wechseln. Dieses kurze Naturschauspiel, das Anfang November stattfindet, zieht mich jedes Jahr aufs Neue an – und diesmal wollte ich die gesamte Strecke von Holzleiten bis Mieming mit der Kamera festhalten. Der Wechsel von den letzten warmen Herbsttagen hin zu den ersten frostigen Nächten verleiht der Landschaft eine fast surreale Atmosphäre. Die „brennenden Lärchen“ im Herbstlicht sind ein Schauspiel, das man erlebt haben muss.
Start am Holzleitensattel: Ein goldener Anfang
Der Spaziergang beginnt am Holzleitensattel, einem Ort, der den Übergang vom Mieminger Plateau hinauf nach Nassereith markiert. Hier beginnen die Wälder in einem leuchtenden Gold zu glühen – es wirkt, als ob die Lärchen selbst eine Lichterkette in die Natur gewebt hätten. Schon die ersten Schritte auf diesem Weg fangen die besondere Stimmung des Herbstes ein: Die Luft ist kühl und klar, das Licht der tiefstehenden Sonne zaubert ein Farbenspiel auf die Nadeln der Lärchen, das fast wie ein letzter Gruß des Herbstes wirkt, bevor der Winter Einzug hält.
Der Weg durch das goldene Lärchenmeer
Auf dem Weg von Holzleiten Richtung Obsteig führt der Pfad durch kleine Weiler und verträumte, farbgesättigte Landschaften. Die Lärchenwälder bieten dabei immer wieder großartige Fotomotive – das goldene Laub, der tiefblaue Himmel und die imposanten Berge im Hintergrund lassen die Szenerie wie aus einem Gemälde erscheinen.
Spektakuläre Ausblicke
Die Wanderung geht weiter nach Weisland, wo sich die vielleicht schönsten Ausblicke des gesamten Mieminger Plateaus bieten. Von hier aus hat man eine freie Sicht auf die Berge der Stubaier Alpen im Süden, die in der Ferne über dem Inntal thronen. Besonders faszinierend sind die Kontraste – das kräftige Gold der Lärchen, das satte Blau des Himmels und das tiefe Grün der Wälder dazwischen.
Historische Heupillen und der Arzkasten
Auf dem Weg Richtung Mieming passiert man auch einige der traditionellen Heupillen, kleine Holzspeicher, in denen früher das Heu aufbewahrt wurde, um es im Winter zur Fütterung zu verwenden. Diese hölzernen Bauten, umgeben von den goldenen Lärchen, bieten eine perfekte Gelegenheit, die Verbindung von Natur und bäuerlicher Tradition in Tirol zu erleben und fotografisch festzuhalten. Der Arzkasten ist im Winter ein beliebtes Langlaufgebiet, doch im Herbst strahlt er eine ganz besondere Ruhe und Schönheit aus.
Von Obsteig über Mieming nach Affenhausen
Nach etwa zwölf Kilometern und zahlreichen Fotostopps erreiche ich schließlich das idyllische Dorf Obsteig. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – das Dorfzentrum mit seinen charmanten Bauernhäusern begeistert nicht nur Touristen sondern auch Einheimische. Über Mieming geht es weiter, vorbei an der schönen, kleinen St. Georgskirche bis nach Affenhausen. Immer wieder säumen in orange leuchtende Lärchengruppen den Weg.
Tipps für den perfekten Herbsttag am Mieminger Plateau
Die Wanderung von Holzleiten bis Obsteig ist nicht nur für Fotografen ein Highlight, sondern auch für alle, die die herbstliche Schönheit der Natur in Tirol erleben möchten. Die Strecke ist leicht begehbar, ideal für Familien und lässt sich auch gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Der VVT-Bus fährt bis zum Holzleitensattel und ermöglicht auch die Rückfahrt ab Affenhausen – perfekt, um sich nach einem langen Tag bequem zurückzulehnen.
Dieser Spaziergang durch die „brennenden Lärchen“ ist eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergisst. Die Schönheit des Mieminger Plateaus im Herbst lädt dazu ein, die Kamera einzupacken und sich auf eine Entdeckungsreise durch die Farben des Herbstes zu begeben. Wer Natur und Fotografie liebt, findet hier eine Szenerie, die das Herz höher schlagen lässt und Erinnerungen schafft, die weit über den Herbst hinaus im Gedächtnis bleiben.
Anschließend lasse ich euch nochmals nicht nur die Fotos genießen, sondern auch ein Video, das ich für euch gemacht habe.
Weitere Infos
Anreise zum Holzleitensattel und zurück: Mit dem VVT-Fahrplan einfach planen