Das Schneeschuhwandern gewinnt zunehmend an Popularität und zählt auch bei mir zu den favorisierten Winteraktivitäten. Abseits der belebten Skipisten schätze ich besonders die Stille und die unberührten Schneelandschaften, die nicht nur beeindruckende Motive bieten. Heute führt mich meine Wanderung in die malerischen Gebiete des Kühtai und des Mittertals.
Kühtai
Das Kühtai zählt zu den schneesichersten Regionen, und mit einer Seehöhe von 2020 Metern bietet es eine ideale Ausgangslage für hochalpines Gelände. Der Ort ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Innsbruck aus erreichbar. Auf das Auto kann daher getrost verzichtet werden, um die Landschaft unterwegs entspannt zu genießen. Die Linie 4166 des VVT fährt stündlich vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt in die Berge, und mit Winterausrüstung ist die Busfahrt kostenfrei.
Die Endhaltestelle der Linie, die Dortmunder Hütte, dient auch als Ausgangspunkt für Schneeschuhwanderungen. Für Autofahrer steht der Längentalspeichersee als Parkmöglichkeit zur Verfügung.
Aufstieg zur Mittergrathütte
Ich empfehle, den Aufstieg zur Mittergrathütte an der Talstation der Materialseilbahn zu beginnen. Dieser Weg führt über Serpentinen, ist moderat steil und sicher bis zur Mittergrathütte. Alternativ kann man auch den Damm des Längentalspeichers überqueren und von dort Richtung Mittergrathütte wandern. Bitte jedoch diesen Weg nur bei gutem Wissen über die Einschätzung der Lawinensituation benutzen.
Die Mittergrathütte ist in gemütlichem Tempo nach 30 bis 40 Minuten erreichbar. Der Weg zur Hütte kann mit guten Winterschuhen und Grödeln bewältigt werden, jedoch empfehle ich bereits hier die Verwendung von Schneeschuhen, um den Aufstieg einfacher und kraftsparender zu gestalten.
Die Mittergrathütte liegt etwa 200 Höhenmeter über dem Ausgangspunkt und bietet einen herrlichen Blick ins Kühtai. Die Hütte ist zwar nicht bewirtschaftet, kann aber zur Übernachtung gemietet werden. Daher ist es ratsam, ausreichend Proviant mitzunehmen. Die Holzhütten bieten jedenfalls beeindruckende Motive im Schnee. Nach einem Zwischenstopp, einer kurzen Rast und einigen Fotos geht es weiter ins Mittertal.
Das Mittertal
Oftmals gibt es bereits eine vorgezeichnete Spur, der man einfach in südlicher Richtung durch den Wald folgt. Schon wenige Minuten, nachdem wir die Mittergrathütten hinter uns gelassen haben, eröffnet sich das Mittertal vor unseren Augen. Eine überwältigend schöne Winterlandschaft mit den umliegenden Bergen und dem traumhaften Talschluss samt Berggipfeln lässt das Herz höher schlagen. Dank der Schneeschuhe versinkt man nicht im Schnee und kann mühelos den praktisch ebenen Weg weiter talwärts nehmen. Es ist ratsam, sich dabei rechts vom Bach zu halten und ihn etwas später zu überqueren, um auf der linken Talseite weiterzugehen. Die vorhandenen Spuren weisen den Weg, und es ist praktisch unmöglich, sich zu verirren. Für Personen ohne Erfahrung im Umgang mit Lawinen empfehle ich, nur bis zum Ende des Waldes zu gehen. Der weitere Weg zum Talschluss erfordert Kenntnisse im Bereich der Lawinenkunde und ist daher für unerfahrene Personen zu gefährlich. Bitte beachtet dies unbedingt, um sicher ins Tal zurückzukehren!
Die beeindruckende Landschaft bietet zahlreiche Fotomotive, und ich bin überzeugt, dass jeder, der diese unberührte, hochalpine Winterlandschaft erkunden kann, voll auf seine Kosten kommt. Der Rückweg verläuft genauso wie der Aufstieg.
Infos zur Tour
Die Runde dauerte etwa drei Stunden, inklusive zahlreicher Fotostopps und zwei Pausen. Die Tour ist konditionell nicht allzu anspruchsvoll, nicht zu lang, bietet jedoch ein wertvolles hochalpines Wintererlebnis. Und das alles vom Innsbrucker Stadtzentrum aus mit dem Bus.
- Höhenmeter: Aufstieg 300m, Abstieg 300m
- Zeitaufwand: 3 Stunden für Hin- und Rückweg
- Ausrüstung: Schneeschuhe, leichte und warme Winterkleidung, wasserfeste Bergschuhe, Wechselkleidung, Handschuhe, Stöcke, Mütze oder Stirnband, voll geladenes Telefon
- Schneeschuhe: Verfügbar zur Miete bei den Sportgeschäften Heidegger, Sport Seppl und Gerber Sports im Kühtai
- Proviant: Bitte bringt Essen und Trinken selbst mit und nehmt auch den Müll wieder ins Tal mit!
Für weitere Informationen zur Mittergrathütte besucht bitte die entsprechende Homepage.
Den Busfahrplan für die VVT Linie 4166 findet ihr ebenfalls hier.
